Nach wie vor ist Brustkrebs weltweit eine der häufigsten Krebsarten bei Frauen1. Genetische Faktoren spielen zwar eine Rolle, zur Reduzierung des Brustkrebsrisikos sind jedoch Lebensstil und Vorsorge entscheidend2.
In diesem Blogbeitrag von Prof. Paolo Veronesi und Dr. Martin Colombo, Fachärzten für Brustkrebs und Brustrekonstruktion, geht es um die Bedeutung von Ernährung, Bewegung und anderen Aspekten des Lebensstils für die Brustkrebsvorsorge, sowie um die Auswirkungen von Alkoholkonsum auf das Brustkrebsrisiko.
Änderungen des Lebensstil zur Verringerung des Brustkrebsrisikos
Bei der Brustkrebsvorsorge spielt der Lebensstil eine sehr wichtige Rolle. Prof. Paolo Veronesi, Leiter des Brustprogramms und der brustchirurgischen Abteilung am Europäischen Institut für Onkologie sowie Professor für Chirurgie an der Universität von Mailand, gibt wertvolle Einblicke in dieses Thema:
„Ein gesunder Lebensstil kann das Risiko einer Brustkrebserkrankung erheblich verringern. Regelmäßige körperliche Aktivität und die Aufrechterhaltung eines gesunden Körpergewichts sind sehr wichtig. Ebenfalls sehr wichtig für die Früherkennung sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und Selbstuntersuchungen. Außerdem bietet Stillen einen zusätzlichen Schutz, sofern es in einem relativ jungen Alter und über längere Zeit erfolgt.“
Die Rolle der Ernährung in der Brustkrebsvorsorge
Ernährung ist ein wichtiger Faktor in der Brustkrebsvorsorge. Prof. Veronesi zur Bedeutung der Ernährung:
„Studien zeigen, dass eine Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten das Risiko für eine Brustkrebserkrankung verringern kann. Ebenfalls empfohlen wird ein möglichst geringer Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch, da diese Nahrungsmittel mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko in Verbindung gebracht werden. Außerdem sollte vollständig auf Alkohol und Rauchen verzichtet werden, da nachgewiesen wurde, dass Alkohol den Östrogenspiegel erhöht und die DNA schädigt und damit zur Entwicklung von Tumoren beitragen kann. Insgesamt können eine ausgewogene Ernährung, ein begrenzter Verzehr von Zucker und ein vermehrter Verzehr von pflanzenbasierten Nahrungsmitteln zur Brustkrebsvorsorge beitragen.“
Dr. Martin Colombo, renommierter plastischer und rekonstruktiver Chirurg aus Argentinien, gibt weitere Einblicke in den Zusammenhang von Alkohol und Brustkrebs:
„Die internationale Krebsforschungsagentur (IARC) hat Alkohol als Gruppe-1-Kanzerogen eingestuft und weist darauf hin, dass es überzeugende Nachweise dafür gibt, dass Alkohol bei Menschen Krebs verursachen kann. Der Konsum von Alkohol ist tatsächlich ein wichtiger Risikofaktor für viele Krebsarten, einschließlich Brustkrebs. Im Vergleich mit anderen Organen scheint die Brust anfälliger für die krebserregenden (kanzerogenen) Wirkungen von Alkohol zu sein. Übergewicht oder Adipositas nach den Wechseljahren, der Konsum von Alkohol und eine Hormonbehandlung in den Wechseljahren sind mit einem erhöhten Risiko einer Brustkrebserkrankung verbunden. Eine Analyse von gebündelten Daten aus 53 Studien ergab, dass für jedes alkoholische Getränk, das pro Tag konsumiert wird, das relative Risiko einer Brustkrebserkrankung um ungefähr 7 % ansteigt. Bei Frauen, die 2-3 alkoholische Getränke pro Tag konsumierten, bestand ein um 20 % höheres Brustkrebsrisiko als bei Frauen, die keinen Alkohol tranken.“
Die Vorteile regelmäßiger Bewegung in der Brustkrebsvorsorge
Körperliche Aktivität ist ein weiterer wichtiger Faktor in der Brustkrebsvorsorge. Prof. Veronesi zu den Vorteilen regelmäßiger Bewegung:
„Körperliche Aktivität trägt dazu bei, ein gesundes Körpergewicht aufrechtzuerhalten, was wiederum mit einem niedrigeren Östrogenspiegel und damit auch mit einem verringerten Krebsrisiko einhergeht. Außerdem regt Bewegung das Immunsystem an und verbessert die Insulinempfindlichkeit, beides Faktoren, die zur Krebsvorsorge beitragen. Studien haben gezeigt, dass bei Frauen, die pro Woche mindestens 150 Minuten mäßig bis stark körperlich aktiv sind, das Risiko einer Brustkrebserkrankung erheblich verringert ist. Insgesamt ist ein aktiver Lebensstil mit viel Bewegung eine wirkungsvolle Strategie zur Brustkrebsvorsorge.“
Fazit
Zusammenfassend kann man also sagen, dass bewusste und auf wissenschaftlichen Fakten basierende Entscheidungen über den eigenen Lebensstil das Risiko von Brustkrebserkrankungen verringern können. Eine gesunde Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität, der Verzicht auf Alkohol und Rauchen und Wachsamkeit gepaart mit regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen sind Maßnahmen, die Frauen selbst ergreifen können, um einer Brustkrebserkrankung vorzubeugen. Außerdem tragen Stillen und die Aufrechterhaltung eines gesunden Körpergewichts zusätzlich zur Verringerung des Risikos bei.
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Quellen:
1. https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/breast-cancer
2. https://www.cancer.org/cancer/types/breast-cancer/risk-and-prevention/lifestyle-related-breast-cancer-risk-factors.html
3. https://www.wcrf.org/diet-activity-and-cancer/cancer-types/breast-cancer/
4. https://www.aicr.org/cancer-prevention/healthy-eating/
5. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26910126/
6. https://nutritionsource.hsph.harvard.edu/cancer/preventing-cancer/
7. https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/breast-cancer
8. https://www.cancer.org/cancer/types/breast-cancer/risk-and-prevention/lifestyle-related-breast-cancer-risk-factors.html