Implantatauswahl für die Brustrekonstruktion

Welches Implantat eignet sich für mich am besten?

Wenn Sie eine Brustrekonstruktion mit Implantaten erwägen, stellen Sie sich wahrscheinlich diese Frage. Derzeit sind viele verschiedene Brustimplantate auf dem Markt. Brustimplantate haben eins gemeinsam: Die Hülle ist stets aus einem Silikonelastomer gefertigt. Hinsichtlich Form, Oberfläche und Füllung gibt es jedoch ein ganzes Spektrum an Wahlmöglichkeiten:

Die Form

Die Form eines Brustimplantats wird zwar üblicherweise allgemein mit rund oder anatomisch beschrieben, präziser ist es jedoch, die Form von Brustimplantaten anhand folgender Merkmale zu definieren:

  • Basis – die Rückseite eines Implantats, mit der es auf dem Brustkorb aufliegt; sie kann rund, verkürzt oder verlängert sein
  • Profil – die bildliche Darstellung eines Implantats von der Seite; es ist anatomisch, tropfenförmig oder gleichmäßig rund
  • Projektion – die Wölbung des Implantats, die durch den höchsten Projektionspunkt auf dessen Vorderseite bestimmt wird; sie ist im Allgemeinen niedrig, moderat, hoch oder extra hoch

Implantate mit runder Basis und zentraler Projektion werden vorzugsweise zur Rekonstruktion einer eher jugendlichen Brust verwendet, da sie den oberen Brustpol zugunsten eines betonten Dekolletés eher auffüllen, während tropfenförmige Implantate oder Implantate mit anatomischer Projektion die natürliche Wölbung der Brust erwachsener Frauen widerspiegeln.

Volumen und Größe eines Implantats werden bestimmt durch dessen Dimensionen (Basisbreite, Basishöhe und Projektion). Diese Diversität ist erforderlich, um den verschiedenen Körpertypen und Brustformen gerecht zu werden. Ihr:e Ärzt:in wird sich im persönlichen Gespräch Zeit nehmen, um Ihnen die verschiedenen Möglichkeiten zu erläutern und mit Ihnen gemeinsam das für Sie am besten geeignete Implantat zu finden.

Die Füllung

Weltweit werden am häufigsten mit Silikongel gefüllte Implantate sowohl für die Brustvergrößerung als auch für die Brustrekonstruktion eingesetzt. Mit Kochsalzlösung gefüllte Implantate werden weit weniger häufig verwendet, weil sie sich weniger natürlich anfühlen und hinsichtlich der Form nur eingeschränkte Möglichkeiten bieten.

Der aktuelle Stand der Technik in der Implantattechnologie, der auch von POLYTECH angeboten wird, erlaubt die Herstellung von Silikonimplantaten, die mit einem hochvernetzten, kohäsiven Silikongel gefüllt sind. Bei diesen Implantaten bleibt die Form durch die Vernetzung des Gels erhalten, was bedeutet, dass sie nach Berührung oder moderatem Druck in ihre ursprüngliche Form zurückkehren. Implantate von heute sind aufgrund der erheblich verbesserten Herstellungsstandards sehr viel sicherer als Implantate früherer Generationen. Alle Implantate besitzen eine Diffusionsbarriere, die das Risiko minimiert, dass Silikonmoleküle in das umgebende Gewebe wandern. Außerdem wurden Bestandteile mit niedrigem Molekulargewicht in der hochvernetzten und kohäsiven Gelfüllung drastisch reduziert. Wenn diese Implantate beschädigt werden, laufen sie im Falle einer Hüllenruptur nicht aus.

Die Oberfläche

Brustimplantate sind mit glatter, texturierter (aufgerauter) oder Mikropolyurethanschaum beschichteter Oberfläche erhältlich. – Warum ist das so?

Die ersten Brustimplantate wurden in den 1960er Jahren hergestellt und hatten eine glatte Oberfläche. In den 1970er Jahren wurde eine Beschichtung mit Polyurethanschaum eingeführt, um das Risiko einer Kapselfibrose (auch Kapselkontraktur genannt) und der Verschiebung und Rotation des Implantats zu minimieren. Texturierte Implantate wurden in den späten 1980er Jahren entwickelt, um den Effekt der Polyurethanbeschichtung nachzuahmen.

Was ist eine Kapselfibrose?

Durch die natürliche Reaktion des Körpers auf Fremdkörper, die in das Gewebe eingebracht werden, bildet er eine das Implantat umschließende Kapsel aus Bindegewebe. Das gilt auch für Brustimplantate. Eine unerwünschte Verhärtung dieser Kapsel (Kapselfibrose oder Kapselkontraktur) kann zu Veränderungen der Form und Lage des Implantats und damit auch der Brustform führen. Schließlich kann die Kapsel sehr hart werden und Schmerzen verursachen. Die Kapselfibrose ist die häufigste Komplikation von Operationen mit Brustimplantaten und wird anhandder sogenannten Baker-Skala klassifiziert.

Baker-Skala zur Klassifizierung der Kapselfibrose

  • Grad I Die Brust ist normal weich und erscheint natürlich
  • Grad II Die Brust ist etwas fest und erscheint natürlich
  • Grad III Die Brust ist fest und erscheint unnatürlich
  • Grad IV Die Brust ist hart, bei Berührung schmerzempfindlich und erscheint unnatürlich

Die Kapselfibrose muss nicht in jedem Fall entstehen, sie kann sich aber nach mehreren Wochen, Monaten oder auch noch nach Jahren entwickeln. Ob oder wann eine Kapselfibrose auftritt und wie stark sie möglicherweise sein wird, ist nicht vorhersehbar.

Die Häufigkeit von Kapselfibrosen sowie die Raten anderer Komplikationen, wie z. B. Rotation und Verschiebung, variieren abhängig von der Implantatoberfläche: 1

Kapselfibrosehäufigkeit

  • Glatte Implantate: 30-50%
  • Texturierte Implantate: 15-30%
  • PU-beschichtete Implantate: 0-9%

In den meisten der großen Studien liegt die Häufigkeit von Kapselfibrosen bei Implantaten mit Polyurethanschaumbeschichtung bei nur 0-3%.1

Neuere Studien haben gezeigt, dass POLYTECH Microthane® Implantate eine sichere Wahl für die

Brustrekonstruktion sind und auch bei der Strahlenbehandlung, die bekanntlich das Risiko einer Kapselfibrose drastisch erhöht, geringere Komplikationen aufweisen.2

Quellen

1. Handel, N., Cordray, T., Gutierrez, J., Jensen, J.A. (2006) A long-term study of outcomes, complications, and patient satisfaction with breast implants. PRS 117, 757 et seq.; Kjoller, K., Holmich, L.R., Jacobsen, P.H., Friis, S., Fryzek, J., McLaughlin, J.K., Lipworth, L., Henriksen, T.F., Jorgensen, S., Bittmann, S., Olsen, J.H. (2002) Epidemiological investigation of local complications after cosmetic breast implant surgery in Demark. Annals of Plastic Surgery 48(3), 229-237; Malata, C.M., Feldberg, L., Coleman, D.J., Foo, I.T., Scarpe, D.T. (1997) Textured or smooth implants for breast augmentation? Three-year follow-up of a prospective randomised controlled trial. British Journal of Plastic Surgery 50(2), 99-105; Tebbetts, J.B. (2001) A surgical perspective from two decades of breast augmentation. Clinics in Plastic Surgery 28(3), 425-434; Young, V.L., Nemecek, J.R., Nemecek, D.A. (1994) The efficacy of breast augmentation: breast size increase, patient satisfaction, and psychological effects. Plast. Reconstr. Surg. 94, 958-969; Hohlweg-Majert (1991) AWO-Jahrestagung, Baden-Baden; Spear, S.L., Mesbahi, A.N. (2007) Implant-based reconstruction. Clinics in Plastic Surgery.

2. Pompei, S., et al., “Polyurethane Implants in 2-Stage Breast Reconstruction: 9-Year Clinical Experience”, Aesthetic Surgery Journal, Volume 37, Issue 2, 1 February 2017, Pages 171-176, doi.org/10.1093/asj/sjw183; Pompei S, Evangelidou D, Arelli F, Ferrante G. 2016. “The Modern Polyurethane-Coated Implant in Breast Augmentation: Long-Term Clinical Experience”. Aesthetic Surgery Journal 36(10):1124-1129