Operationstechniken für eine Brustrekonstruktion

Im Allgemeinen kann die Brust auf zweierlei Art wiederaufgebaut werden:

  1. Bei der autologen Rekonstruktion wird körpereigenes Gewebe verwendet, wie z. B. ein Muskellappen aus dem Unterbauch, Innenschenkel oder Gesäß.
  2. Bei der alloplastischen Rekonstruktion werden anorganische Materialien verwendet, wie z. B. mit Silikongel oder Kochsalzlösung gefüllte Silikonimplantate und Brustgewebeexpander. 

Autologe Rekonstruktion

Bei der autologen Rekonstruktion arbeitet der:die Operateur:in mit Eigengewebe, das einer anderen Körperregion entnommen wird. Die autologe Rekonstruktion kann der:die Operateur:in sofort oder verzögert durchführen.

Im Allgemeinen werden zwei Rekonstruktionsverfahren mit Hautlappen durchgeführt:

  • Rekonstruktion mit einem gestielten Hautlappen, der über Blutgefäße mit der Entnahmestelle verbunden bleibt. Für diese Eigengewebsrekonstruktion verwenden Operateure häufig den LAT-(Latissimusdorsi-) Lappen, einen Hautlappen mit Muskel- und Unterhautgewebe aus dem Rücken, den TRAM- (Transverser Rectus Abdominis Musculocutaneus-) Lappen, der aus Muskel- und Unterhautgewebe aus dem Unterbauch besteht, oder den Musculus-gracilis- bzw. PAP-(Profunda Artery Perforator-) Lappen aus dem Bereich der Oberschenkel-Innenseite.
  • Rekonstruktion mit einem freien, ungestielten Lappen, die komplizierter ist und bei der der Hautlappen vollständig von der Entnahmestelle getrennt und anschließend im Brustbereich mikrochirurgisch wieder an die Blutversorgung angeschlossen wird. Derzeit erfolgt die Rekonstruktion sehr häufig mit einem freien Lappen.

Für die unterschiedlichen Hautlappen gibt es verschiedene Indikationen, Operationszeitpunkte und Komplikationsraten.

Die autologe Rekonstruktion wird häufig mit Implantaten kombiniert, wenn sich beispielsweise das gewünschte Volumen der rekonstruierten Brust mit dem Eigengewebe der Patientin nicht erreichen lässt.

Immer häufiger wird auch eine azelluläre dermale Matrix (ADM) oder ein Netzimplantat verwendet. Diese werden aus natürlichen oder synthetischen Materialien hergestellt und bieten ein Gerüst, das die Regeneration und die Entwicklung des Weichteilgewebes unterstützt und zu einem guten Ergebnis der Brustrekonstruktion beiträgt.

Neben der Lappenchirurgie ist die autologe Rekonstruktion manchmal auch mittels Fetttransfer durchführbar. Mit dieser Technik können nur kleinere Defekte in der Brust korrigiert werden, da das gewonnene Fettvolumen geringer ist als das Volumen, das mit Implantaten erreicht werden kann. Es ist nicht möglich, eine komplette Brust mit dieser Methode zu rekonstruieren.

Implantatbasierte Rekonstruktion

Die Brustrekonstruktion mit Implantaten kann sofort oder verzögert erfolgen. 
Die sofortige Brustrekonstruktion mit Implantaten kommt bei fast allen Patientinnen infrage, doch hängt die Entscheidung von der Tumorbiologie und dem Umfang des benötigten Wiederaufbaus ab. Wenn nach der ursprünglichen Operation eine Bestrahlungstherapie notwendig ist, kann diese die Komplikationsrate bei Brustimplantaten erhöhen, weshalb die sofortige Brustrekonstruktion nicht die erste Wahl sein sollte. 

Die verzögerte Brustrekonstruktion erfolgt in mehreren Schritten. Zuerst muss die Haut mithilfe eines Gewebeexpanders gedehnt werden. Ein Gewebeexpander ist ein temporäres, auffüllbares Implantat, das ungefüllt eingesetzt wird. Im Verlauf mehrerer Wochen wird er über ein integriertes oder Distanzventil mit Kochsalzlösung befüllt, um die Haut langsam zu dehnen, damit genügend Gewebe vorhanden ist, welches ein nachfolgendes, dauerhaftes Implantat ausreichend bedecken kann. Der Expander wird durch das dauerhafte Implantat in der gewünschten Größe ersetzt.

Durch die Vielzahl von Implantatformen, die heute zur Verfügung stehen, kann ein sehr natürliches Aussehen erzielt werden.

Bitte beachten Sie, dass Brustimplantate nicht unbedingt lebenslang halten. Ein Implantat muss möglicherweise ersetzt oder ausgetauscht werden, wobei es bei der erneuten Operation keine Garantie für ein zufriedenstellendes kosmetisches Ergebnis gibt. Komplikationen können zu einer oder mehreren Revisionsoperationen führen, und die Risiken sind bei solchen erneuten Operationen höher als bei der ersten Operation.

Rekonstruktion der Brustwarze

Manchmal ist es nicht möglich, die Brustwarze bei der Entfernung des Tumors zu erhalten. Wenn nur eine Brust entfernt wurde, kann die Brustwarze mithilfe der halbierten Brustwarze der Gegenseite rekonstruiert werden. Gewebetransplantate vom Außenohr oder der großen Zehe können auch zur Rekonstruktion der Brustwarze verwendet werden. Der Warzenvorhof kann mit Eigengewebe der Patientin wiederaufgebaut werden, beispielsweise mit Gewebe aus der Innenseite des Oberschenkels. Als Alternative lässt sich auch ein natürlich aussehender Warzenvorhof auf die Brust tätowieren.